Montag 15.06. - Politische Demos am Wochenende

Hoi Zusammen!

Heute teilen wir mit euch einen Text über politische Demonstrationen, weil es dieses Wochenende gleich zwei Demos in der Schweiz gab: am Samstag gegen Rassismus, und am Sonntag für Frauenrechte. Deshalb diskutieren wir diese Woche über Proteste und Demos in der Schweiz.
Dieses Thema werden wir auch am Mittwoch im Video-Treffen diskutieren! Wenn ihr keine Zeit habt, den Text unten zu lesen und die Aufgaben zum Text zu machen, geht direkt runter zu den Aufgaben 2 und 3. Dort findet ihr die Fragen für Mittwoch.

Viel Spass und bis bald!

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Aufgabe 1

Schau dieses Video über die Demo für "Black Lives Matter" (Schwarze Leben sind Wichtig) am Samstag an:

Black Lives Matter Demo

Dannach lies den Text unten über den Frauenstreik am Sonntag. Die Wörter in Schwarz werden nach dem Text erklärt.

Was haben die beiden Demos gemeinsam? Was sind für dich die grossen Unterschiede?


«Gegen Kapitalismus, mehr Feminismus»: Zum Jahrestag des Frauenstreiks ziehen Tausende von Demonstrantinnen durch Zürichs Innenstadt



Ein Jahr nach dem grossen Frauenstreik gibt es wieder eine Kundgebung von Feministinnen. Es ist kurz vor 14 Uhr am Sonntag, 14. Juni, und am Sihlquai wartet eine Gruppe von mehreren hundert jungen Frauen vor dem «feministischen Streikhaus». Die Stimmung ist friedlich, die Parolen auf den Transparenten kämpferisch. «Gegen Kapitalismus, mehr Feminismus» steht drauf.
Auf dem Limmatplatz warten rund 50 teilweise vermummte Frauen. «Immer no hässig» steht auf ihren Transparenten, und: «Frauenquote jetzt». Sie schliessen sich dem Demonstrationszug an, der sich Richtung Langstrasse bewegt. 

Die fröhliche Stimmung ist am heutigen Sonntag spürbar. An der Kreuzung Neugasse bleibt der Umzug stehen, und eine Gruppe von Frauen beginnt zu tanzen. Die Menge klatscht. Viele sind mit Kinderwagen gekommen, unter den Demonstrantinnen sind aber auch ältere Frauen zu sehen. Die Männer sind deutlich in der Unterzahl.

Die Demo erinnert immer mehr an ein grosses Strassenfest. An der Langstrasse ist für den Verkehr kein Durchkommen. Eine Polizistin sagt: «Solange es friedlich bleibt, tolerieren wir die Demo.» 

Kurz vor 16 Uhr endet der Umzug am Helvetiaplatz. Junge Frauen mit lilafarbenen Tüchern in den Haaren, in violetten Pullovern und Jacken tanzen, rauchen, trinken Bier. 

Die Frage, ob solche Kundgebungen überhaupt passieren dürfen, spaltet die Politik. Die Covid-19-Verordnung verbietet Versammlungen von mehr als 300 Menschen. Der Staat muss aber auch die  Meinungsäusserungsfreiheit und die Versammlungsfreiheit garantieren. Die Polizei entscheidet manchmal, die Demos zu unterbrechen. Manchmal aber, wie jetzt am Wochenende, lässt sie die Demonstranten durch die Strassen ziehen. 


VOKABULAR:

die Kundgebung:  öffentliche, politische Versammlung [unter freiem Himmel, das bedeutet: draussen]
das feministische Streikhaus: ein Haus in Zürich, wo Frauen zusammenkommen, um für mehr Rechte zu kämpfen und einander zu unterstützen: https://streikhaus.ch/
die Parolen: politische Wörter, die laut auf einer Demo gesprochen werden, normalerweise in einer Gruppe
das Transparent: ein grosses Tuch mit politischen Botschaften oder politischen Bildern
vermummt: das Gesicht durch eine Maske unkenntlich machen
"imme no hässig": immer noch wütend [auf Schweizerdeutsch] 
 die Frauenquote: die Versicherung, dass eine bestimmte Anzahl von Arbeitsplätzen an Frauen gegeben wird
die Unterzahl: wenn eine Gruppe deutlich weniger Leute hat als eine andere (normalerweise bei Spielen zwischen zwei Mannschaften benutzt)
tolerieren: etwas akzeptieren oder zulassen
der Umzug: Veranstaltung, bei der sich eine größere Gruppe durch die Straßen bewegt
spalten: in zwei verschiedene Teile zerteilen; die Einheit verlieren
die Meinungsäusserungsfreiheit: die Freiheit, deine eigene Meinung zu sagen, auch was Politik oder Religion betrifft
die Versammlungsfreiheit: die Freiheit, mit anderen Menschen zusammenzukommen, um zum Beispiel für etwas zu demonstrieren 


Aufgabe 2

Wie immer gibt es zu diesen Demos viele Kommentare im Internet. Hier sind einige:

Kommentar 1: Was hier ablauft ist nicht verständlich, denn in den letzten Jahre geht es Ausländern und Schweizern gut. Ausländern, die demonstrieren, geht es oft wirtschaftlich viel besser als Schweizern, die immer gearbeitet haben. Rassismus hat ja nichts mit uns Schweizern zu tun.

Kommentar 2: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit und Leistung ist für mich normal, aber ich möchte gerne auch mal (weibliche) Stimmen hören über gleiche Pflichten wie Militärpflicht, oder gleiches Rentenalter, Witwe/Witwerrente, gleiches Scheidungsrecht usw.

Kommentar 3: Ist diesen Leute entgangen, dass wir bereits ein Antirassismus-Gesetz haben? Oder aus welchen Grund demonstrieren diese Menschen? Gegen Langeweile?

Kommentar 4: Feminismus war mal klar ein sehr wichtiges Anliegen, das z.B. zum Stimmrecht der Frauen geführt hat. Was heute jedoch unter Feminismus läuft ist eine Männerfeindliche Stimmung, mehr nicht!

Erste Frage für das Video-Treffen:
Was denkst du über diese Demos? Haben die Demonstrantinnen und Demonstranten gute Gründe, um auf die Strasse zu gehen? Warum?

 

Aufgabe 3

Wir wollen am Mittwoch weiter über Demos reden. Denke über diese Fragen nach, und versuche, 2 bis 4 Sätze für jede Frage zu schreiben:

1. Warst du am Samstag bei der Demo gegen Rassismus oder am Sonntag an der Demo für Frauenrechte? Kennst du Leute, die zu diesen Demos gegangen sind? Wenn du nicht dabei warst: würdest du gerne zu einer Demo über diese Themen gehen?

2. Ist es jetzt gut, demonstrieren zu gehen, trotz Covid-19 (Corona)? Warum?

3. Was ist für dich ein wichtiges Thema für eine Demo? Warum?

4. Wie soll sich die Polizei bei einer Demo mit tausenden Menschen benehmen?

5. Gibt es auch Demos, die nicht stattfinden sollten? Hast du Beispiele?

6. Wie sollen sich Demonstrantinnen und Demonstranten auf der Strasse benehmen? Was ist erlaubt, und was nicht?

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